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3. Swing-Notenpaar, ternär --- FÜR DIE SCHULE ERKLÄRT


Im Jazz wird zwar insgesamt in sehr konstantem Tempo gespielt, aber die einzelnen Töne sind nicht immer so streng im Takt, wie das Notensystem vorsieht. Es gibt da Spielraum und der dient dem rhythmischen Feeling, dem Swing.

Theoretiker untersuchten das und stellten fest, dass Achtelnoten nicht ganz gleichmäßig gespielt werden.

1,2,3,4 [Fingerschnippen] – das sind vier Beats, Grundschläge, Viertelnoten. Darüber lege ich Achtelnoten: [Fingerschnippen und Stimme].

Grafisch dargestellt sieht das so aus. Oben stehen die Viertelnoten, unten die Achtelnoten. Die Achtelnoten unterteilen jeden Beat in zwei gleich lange Teile. So sieht es das Notensystem vor. Bei Jazz-Musikern sind Achtelnoten aber oft nicht genau in der Mitte, sondern ein wenig verschoben, und zwar zum nächsten Beat hin. Die Achtelnote auf dem Beat ist also verlängert, die Achtelnote zwischen den Beats entsprechend verkürzt. Zusammen ergibt dieses Paar aus langer und kurzer Note immer die Dauer eines Beats.

Die verschobene Note liegt in der Nähe einer Triole. Triolen unterteilen den Beat in drei Teile, also 1,2,3, 1,2,3 [Fingerschnippen und Stimme]. Die erste Triole liegt auf dem Beat, die zwei anderen zwischen den Beats. Ich lass die zweite Triole aus, sodass nur die erste und dritte bleibt, also 1 - 3, 1 – 3, 1.

Im Notensystem werden die swingenden Achtelnoten oft als solche Triolen dargestellt und daher wird von einer triolischen oder ternären Spielweise gesprochen. Ternär bedeutet dasselbe wie triolisch. Ternär ist die Dreierunterteilung des Beats, binär die Zweierunterteilung.

In Wahrheit liegt die verschobene Swing-Achtelnote aber nicht auf der Triole, sondern in einem Graubereich zwischen der Triole und der Mitte des Beats – wo genau, das variiert stark, je nach Tempo des Stücks, nach dem persönlichen Stil des Musikers und so weiter. Die Swing-Achtelnote liegt also tatsächlich zwischen einer ternären und einer binären Unterteilung.

Vor allem aber wird Swing nicht bloß durch solche Verschiebungen von Achtelnoten erzeugt, sondern durch die gesamte musikalische Gestaltung. Das ist eine hochentwickelte Kunst, die auf Gespür beruht und nicht mit dem Notensystem erklären werden kann. Es bringt viel mehr Verständnis, echten Meistern zuzuhören und zuzuschauen. Ihr Spiel ist Ausdruck ihrer Art. Es geht in dieser Musik viel um lockeres, zurückgelehntes Feeling bei zugleich starkem Schwung.

Mehr auf meiner Website. [Zu Swing-Erklärungen: Link und Link; zu Groove und Swing: Link] Links stehen im Video-Text.

 

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