Jazz wird oft politisch aufgefasst – als starke Stimme
gegen Rassismus, Herrschaft, Zwang, gegen Kommerzialisierung und Entmündigung.
Einige Aufnahmen der Jazz-Geschichte enthalten eindeutige politische Aussagen
und werden immer wieder genannt, wenn es um die politische Bedeutung des Jazz
geht. Aber das sind relativ wenige Aufnahmen. Politische Musik im Sinn von
Protest, Agitation war der Jazz selten. Seine Meister sind keine Aktivisten,
für die Musik Mittel zu politischem Zweck ist. Kampf um Menschenwürde und
Gleichberechtigung ist Teil ihrer afro-amerikanischen Existenz, die ihre Musik
widerspiegelt. Sie vermitteln ein Lebensgefühl, eine Geisteshaltung, die
selbstverständlich humane, weltoffene politische Einstellungen umfasst. So ist
ihre Musik nicht nur für die afro-amerikanische Minderheit, sondern allgemein
eine Streitkraft für Menschlichkeit und geistige Entwicklung. Sie drückt
das ohne
große Worte, auf rein musikalische Weise aus – durch ihre
Lebendigkeit, Kreativität, Tiefgründigkeit und so weiter.
Der Jazz ist allerdings ein weites Feld. Vieles ist von der Botschaft und Ausdruckskraft der großen Meister weit entfernt.
In den nächsten Videos stelle ich die politische Bedeutung des Jazz eingehender dar – von den Anfängen des Jazz bis in die Gegenwart.